Nur wenige kennen diesen Ort: Gurs, etwas weiter westlich von Pau. Am 22. Oktober 1940 wurden innerhalb weniger Stunden fast die gesamte jüdische Bevölkerung Badens, der Pfalz und des Saarlandes nach Gurs in das „Camp de Gurs“ deportiert, das größte Internierungslager in Frankreich. Insgesamt 6538 Deportierte wurden in dieser ersten Aktion im deutschen Reich, die dazu diente, den Südwesten „judenfrei“ zu machen, deportiert. Die meisten von ihnen kamen in den folgenden Jahren ums Leben.

Das Camp de Gurs am Fuße der Pyrenäen wurde ursprünglich als Internierungslager für Flüchtlinge des Spanischen Bürgerkriegs eingerichtet. Auf dem riesigen Areal, von dem nicht mehr viel zu sehen ist außer einer Gedenkstätte, standen ca. 380 Baracken für bis zu 60 Häftlinge, ohne Heizung, Fenster und sanitäre Einrichtungen. Die Zustände waren erschreckend. 

Auf die Strom 6.000 Deportierten war das Lager unvorbereitet. Die tägliche Verpflegung bestand meist nur aus Kaffeeersatz und Rübensuppe. Gegessen wurde schichtweise und Geschirr gab es nicht für jeden. Eine medizinische Versorgung gab es nicht. Die Lagerinsassen litten unter der Kälte, an Ungeziefer und an Krankheiten wie Diphtherie und Ruhr und schliefen lediglich auf dem harten Fußboden. Obwohl Gurs kein Vernichtungslager wie etwa Auschwitz war, starben aufgrund der schlechten Lebensbedingungen Tausende Insassen, die meisten von ihnen im harten Winter 1940/41.

Lediglich einzelne Insassen konnten, da sie Papiere hatten ,im Sommer 1942 legal ausreisen, überwiegend in die USA. 4000 Juden aus dem Südwesten Deutschlands fanden später in Auschwitz und Birkenau den Tod. 

An diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert eine Ausstellung, die wir in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und dem Generalskonsulat in Bordeaux knapp zwei Wochen in unseren Räumen beherbergen, vom 20. März bis 31. März 2023. Dazu wird es einzelne Veranstaltungen geben und natürlich die Möglichkeiten, sich diese Ausstellung anzuschauen. 
Die Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz ist in Kooperation mit vielen Partner*innen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Frankreich sowie dem Auswärtigen Amt entstanden.